Destination Croatia
2019: Der südliche Teil Kroatiens ist unser Ziel.
Gedanken vor dem Urlaub:
Auf der Halbinsel Istrien, im Norden von Kroatien sind wir in den Jahren 2016 und 2017 mit unserem Wohnwagen gewesen. Bereits 1989 haben wir die Insel Krk besucht und unser Zelt in der Nähe von Crikvenica auf dem Festland aufgestellt. Damals hieß dieses Land noch Jugoslawien.
Unsere Art zu Reisen hat sich inzwischen stark verändert. Wir gehen seit 2018 am Liebsten mit Julius auf Tour, unserem Reisemobil. Zwei Wochen an einem Platz fest zu stehen, entspricht nicht mehr unserer Vorstellung vom Urlaub. Gerne setzen wir unseren Weg alle paar Tage fort. So haben wir die Möglichkeit mehr zu sehen, größere Strecken entspannt zurückzulegen, mehr Abenteuer zu erleben.
Für unseren Kroatien-Trip wollen wir gar nicht zu detailliert planen. Wir wollen uns durch selbstgesteckte Vorgaben nicht in unserer Flexibilität einengen. Vermutlich nennt man das, was wir vorhaben, in neudeutsch einen Roadtrip.
Erste Ideen gehen dahin, die Insel Murter aufzusuchen. Ferner wollen wir unbedingt den KRKA-Nationalpark sehen. Davon gab es bei der Internetsuche zahlreiche ausdrucksstarke Bilder. Weitere Etappen der Reise könnten Split und Dubrovnik sein. Schauen wir mal was wirklich passiert.
Urlaub – es geht los:
Freitag, den 06.09.: Endlich ist es soweit. Lange haben wir diesen Tag herbeigesehnt. Nachdem Jutta noch die Frühschicht in ihrem Einkaufsmarkt unterstützt hat, schaffen wir es um 11:00 Uhr loszurollen. Der Verkehr kommt auf der Autobahn bereits nach knapp einer Stunde in der Nähe von Paderborn zum Stillstand. Ein Unfall in einer Baustelle beschert uns mehr als 30 Minuten Wartezeit. Auch sonst sind die Autobahnen an diesem Freitag sehr voll und wir sind erst abends gegen 20:00 Uhr in Passau. Hier beschließen wir auf einem Raststätten-Parkplatz zu bleiben.
Samstag, den 07.09.: Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker und wir rollen bereits vor 5:00 Uhr weiter in Richtung Süden. In Österreich geht’s erst auf Graz zu, dann weiter nach Spielfeld. Hier verlassen wir kurz die Autobahn um den Tank mit günstigem Diesel zu füllen. Für einen Liter 1,139€; so günstig werden wir in Kroatien keinen Treibstoff erhalten. Durch Slowenien sind wir schnell durchgekommen. In Kroatien geht es an Zagreb und Karlovac vorbei in Richtung Zadar. Unser Ziel, die Insel Murter erreichen wir am frühen Nachmittag. Einen Campingplatz hatten wir vorab nicht gebucht. Es ist schließlich September und die Ferien sind vorbei. Es erschreckt uns umso mehr, dass die Campingplätze die uns interessieren, komplett ausgebucht sind. Was wir bei der Fahrt von der Landschaft und der Küste Murters sehen, begeistert uns sehr. Für eine Nacht können wir schließlich auf dem Autocamp More in Jezera bleiben. Es ist eine sehr saubere Anlage mit privatem Zugang zum Strand. Hier wären wir gerne länger geblieben. Abends gab es im Hafen noch ein Fest mit einem bemerkenswerten Feuerwerk. Es ist noch gar nicht so spät, als wir todmüde ins Bett fallen.
Sonntag, den 08.09.: Wir verlassen Murter und sind bei der Fahrt wieder total begeistert von dieser Insel. Auf der Suche nach einem Campingplatz fahren wir Camping Solaris in Sibenik an. Auf der sehr großen Anlage gibt es nur wenige freie Plätze, die für ein Reisemobil in Julius’ Größe alle grenzwertig klein erscheinen. Unser erster Eindruck ist sofort: hier gefällt es uns beiden nicht und der Empfang an der Rezeption war nicht so wirklich freundlich. Ein paar Kilometer weiter finden wir zufällig einen ganz kleinen, privat betriebenen Campingplatz: Autocamp Sani in Brodarica. Die Anlage hat nur 15 Parzellen, ist aber ein wirklicher Traum. Alles super sauber und gepflegt, ein ganz liebes älteres Ehepaar betreibt den Platz und lässt keine Wünsche offen. Super guter WLAN-Empfang ist kostenlos dabei. Das alles für einen schmalen Preis von umgerechnet nur 18€ pro Nacht. Wir fühlen uns total wohl und die 250 Meter zum Strand stören uns überhaupt nicht. Natürlich müssen wir das ausgezeichnete Wetter für ausgiebiges Schwimmen in der Adria nutzen. Der Kies-Strand ist nur wenig besucht, sauber und ruhig. Sehr angenehm.
Montag, den 09.09.: Laut der Wetter-App haben wir heute wieder eine Regentag. Vielleicht hat es geregnet bevor wir wach geworden sind, viel kann es nicht gewesen sein. Beim Frühstück draußen konnte ich ca. 17 Regentropfen zählen, mehr waren es sicher nicht. Anschließend blauer Himmel. Die Wetter-Apps werden wir zukünftig nicht mehr beachten, das bringt uns nur durcheinander. Wir holen die Fahrräder raus und fahren am Strand lang. Nach kurzer Zeit finden wir eine absolut einsame Stelle, wo wir von den Klippen aus ins Wasser springen können. Ein traumhaftes Erlebnis, das wir gerne öfter hätten.
Dienstag, den 10.09.: Wir verlassen unseren super-geilen Campingplatz und fahren zum Krka-Nationalpark. Eines gleich vorweg: Wenn man den Nationalpark bei den Plitwitzer Seen kennt, dann kann man sich Zeit und Geld für den Krka-Nationalpark sparen, jedenfalls wenn es so voll ist, wie wir das erlebt haben. Es ist Nachsaison, es ist mitten in der Woche. Wo kommen diese vielen Menschen nur her? Unglaublich. Im Bereich der großen Wasserfälle ist es auf den schmalen Wegen ein Geschiebe und Gedrängel, es ist wirklich unvorstellbar. Dafür haben wir pro Person umgerechnet ca. 30€ ausgegeben. Was vermutlich lohnenswert gewesen wäre, ist die Bootstour bis zur Insel mit dem Kloster. Dafür werden dann aber nochmal ca. 20€ pro Person aufgerufen. Das war es uns bei der Hitze nicht mehr wert. Anschließend setzen wir unsere Reise nach Süden fort und bleiben für eine Nacht auf dem Sirena Autocamp in Omiš. Am Nachmittag können wir noch ausgiebig in der Adria schwimmen, abends gibt es dann noch Live-Musik in der kleinen Kneipe auf dem Campingplatz. So lässt es sich dann ganz gut aushalten.
Mittwoch, 11.09.: Wir setzen unseren Roadtrip fort. Unser Ziel ist eine Bucht in der Nähe der Stadt „Ston“. Wir fahren immer auf der „Jadranska Magistrala“, der Küstenstraße von Kroatien. Es ist eine absolute Traumstraße, die wir bereisen dürfen. Auf der einen Seite fast immer das blaue Wasser der Adria, auf der anderen Straßenseite die steil aufragenden Berge. Ein optischer Genuss, wir lieben so etwas. Nachmittags kommen wir dann auf dem Auto-Camp Prapratno in Ston an. Im Gegensatz zu vielen anderen Plätzen ist es hier nicht voll. Unter Olivenbäumen und alten Eichen haben wir freie Platzwahl und Meerblick ist natürlich auch mit dabei. Zum Badestrand sind es weniger als 100 Meter von unserem Wohnmobil. Was übrigens in Kroatien sehr selten ist: Hier gibt es tatsächlich einen Sandstrand. Bei 30 Grand im Schatten kühlen wir uns in dem 24 Grad warmen Wasser ab. Anschließend gibt’s noch Leckereien vom eigenen Grill. So darf der Urlaub gerne weiter gehen. 😉
Donnerstag, 12.09.: Wettervorhersage 29 Grad und bis ca. 14:00 Uhr vorwiegend bedeckter Himmel. Also ideal für eine Fahrradtour durch kroatische Berge. Schnell haben wir bemerkt, dass man sich auf diese Vorhersagen nicht verlassen kann. Kaum sind wir unterwegs, verschwindet auch das letzte kleine Wölkchen vom Himmel. Wir fahren ca. 5 Kilometer durch Oliven- und Weinfelder über einen holperigen Feldweg. Unser Ziel ist eine sehr kleine und sehr alte Kirche, die hier versteckt mitten zwischen Olivenbäumen steht. Danach treffen wir auf einen alten und scheinbar verlassenen Autofriedhof mitten in der Pampa. Unser Weg führt uns weiter in den kleinen Ort „Ston“. Hier besichtigen wir die längste Wehrmauer Europas. Es ist angeblich die zweitlängste Wehrmauer der Welt, direkt nach der berühmten chinesischen Mauer. Bei gleißender Sonne erklimmen wir die steil bergauf führende Mauer, bis wir am Ende unserer Kräfte angelangt waren. Es ist auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Natürlich gibt es zum Abschluss ein angenehmes Schwimmen in der Bucht von Prapratno.
Freitag, 13.09.: Nach dem Frühstück noch ausgiebig schwimmen. Am Strand ist es morgens fast leer. Gegen 11:00 Uhr verlassen wir das Autocamp Prapratno und setzen unsere Fahrt auf der Jadranska Magistrala fort. Ziel ist Dubrovnik. Wir steuern das „Camp Pod Maslinom“ in Orasak an und finden hier einen wundervollen Platz zwischen Olivenbäumen. Zuerst besuchen wir den Strand, der zwar nur 500 Meter entfernt liegt, aber nur über einen sehr sehr steilen Weg zu erreichen ist. Nachmittags nehmen wir den Bus nach Dubrovnik. Für die 20-minütige Fahrt zahlt man 15 Kuna pro Person (etwa 2,10€). In Dubrovnik besichtigen wir die schmalen Gassen der Altstadt und sind fasziniert. Für die Tour über die Stadtmauer fehlt uns heute der Elan, das heben wir uns für den nächsten Tag auf.
Samstag , 14.09.: Wir fahren wieder mit dem Bus nach Dubrovnik. Heute gehen wir die ca. 2 Kilometer lange Strecke über die alte Stadtmauer, die man bereits im Jahr 868 angefangen hat zu bauen. Mit 200 Kuna Eintrittsgeld (ca. 28,50€) pro Person ist das nicht ganz billig, aber das Erlebnis ist beeindruckend. Direkt vor dem Hafen der Altstadt liegt ein Kreuzfahrtschiff, wir können das Ein- und Ausschiffen der Passagiere von der Mauer aus beobachten.
Sonntag, 15.09.: Für uns geht die Reise weiter. Wir verlassen Kroatien und fahren nach Montenegro. Es erwarten uns fürchterlich schlechte Straßen, aber der Ausblick entschädigt uns. Wir fahren um die „Bucht von Kotor“, die auch der südlichste Fjord Europas genannt wird. Noch ca. 20 Kilometer hinter Kotor finden wir unseren Campingplatz am angeblich „schönsten Strand Montenegros“. Es erstaunt uns, als wir am an der Rezeption des Campingplatzes in hervorragender deutscher Sprache vom Betreiber empfangen werden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Vom Fahren erschöpft, nehmen wir unser verdientes Bad in der Adria.
Montag, 16.09.: Heute ist faulenzen angesagt. In Neudeutsch heißt das wohl „chillen“. Wir schlafen lange, verbringen viel Zeit am Strand und tun ansonsten nichts aufregendes. Es handelt sich um einen Kies-Strand, wie so oft an der Adria. Beim Schnorcheln sehe ich fast keine Fische im Wasser, dafür Unmengen an Seeigeln. Der weiter links liegende Teil des Strandes ist erheblich weniger von Besuchern frequentiert, das kommt uns sehr entgegen und da wir unsere Fahrräder dabei haben, stört es uns nicht, einen Kilometer weiter zu fahren. Erst später bemerken wir, dass dieser Teil des Strandes für die FKK-Anhänger gedacht ist. Kein Problem, wo wir schon mal da sind, fügen wir uns entsprechend.
Dienstag, 17.09.: Die Stipvisite in Montenegro war in Ordnung. Besonders hat uns die Bucht von Kotor gefallen. Trotzdem werden wir das Land heute wieder verlassen und kehren zurück nach Kroatien. Irgendwie passt Kroatien besser zu uns. Aufgrund der Straßenverhältnisse kommen wir wieder nur langsam voran und an der Grenze zu Kroatien dauert es ca. eine Stunde. Um ca. 09:30 sind wir losgefahren und ers um 14:45 Uhr sind wir auf dem Campingplatz in Ston angekommen, wo wir bereits in der letzten Woche 2 Nächte verbracht hatten. Wir wollten gerne nochmal in dieser traumhaften Bucht mit dem Sandstrand schwimmen gehen.
Mittwoch, 18.09.: Wir wollen noch weiter zurück in Richtung Norden, damit unsere Rückreise am Samstag und Sonntag nicht zu lang wird. Über die App „Campercontact“ haben wir ein kleines privates Autocamp in der Nähe der Stadt Zadar gefunden. Um 08:51 Uhr fahren wir in Prapratno/Ston los. Bis Split nehmen wir die Küstenstraße und sind immer wieder begeistert von der Aussicht. Ab Split wechseln wir auf die Autobahn (bezahlt) um bis kurz vor Zadar zu kommen. Gegen 15:00 Uhr kommen wir bei Appartmani Milan in Sveti Filip an. Wir werden sehr liebevoll empfangen und es gibt für uns einen Platz direkt am Meer. Natürlich nehmen wir ein ausgiebiges Bad in der Adria. Herrlich. Am späten Nachmittag kommt dann stärkerer Wind auf, sodass die Markisen nicht mehr ausgefahren bleiben können. Nach der Wetter-App soll es ab 1:00 Uhr nachts regnen. Tut es dann auch, aber nicht lange und nicht viel.
Donnerstag, 19.09.: Der Tag zeigt anfangs einen bedeckten Himmel, der aber später aufreißt. Windig ist es den ganzen Tag. Wir tun genau das, was wir uns vorgenommen hatten: etwas lesen und ansonsten chillen. Zum Abend und über Nacht wird der Wind immer stärker mit Sturmböen. Egal, wir schlafen tief und fest.
Freitag, 20.09.: Es gab die Idee am letzten Tag vor der Rückreise noch die Stadt Zadar zu besuchen. Unweit vom Campingplatz gibt es die passende Bushaltestelle. Letztendlich haben wir dann doch entschieden, die Aktivitäten vom Donnerstag fortzuführen: Chillen. Der Wind ist nicht mehr so stark wie am Vortag. Wir können die Markise ausfahren. Auch das Schwimmen ist wieder angenehm. So geht der letzte Kroatien-Tag ohne große Besonderheiten vorüber.
Samstag, 21.09.: Bereits um 06:30 Uhr klingelt der Wecker. Wir wollen pünktlich um sieben Uhr losrollen. Tagesziel soll Passau sein. Es geht ohne Frühstück auf Tour. Dieses wird dann gegen 09:00 Uhr auf einem freundlichen Parkplatz an der Kroatischen Autobahn nachgeholt. Die Fahrt über die Autobahn in Kroatien ist nicht billig, aber super angenehm. Tolle, glatte Straßen und fast ohne Baustelle. Was uns aufhält sind die Grenzübergänge von Kroatien nach Slowenien und anschließend von Slowenien nach Österreich. Hier stehen wir insgesamt über 1,5 Stunden rum. Unser Ziel, die Stadt Passau, erreichen wir erst um kurz nach 18 Uhr. Der Stellplatz nahe der Altstadt ist klein und erwartungsgemäß bis auf den letzten Platz mit Reisemobilen gefüllt. Wir müssen ausweichen auf den Stellplatz auf der Donauhalbinsel. Ganz nett hier, aber die Altstadt ist zu Fuß nicht mehr erreichbar. Wir suchen per Handy ein Restaurant für den Abend und finden das „Pandaria“ in nur 1600 Meter Entfernung. Es ist ein scheinbar total angesagtes China-Restaurant. Groß, voll, … Wir haben Glück und bekommen nach kurzer Wartezeit einen 2-Personen-Tisch. Buffet ist hier angesagt. Es war reichhaltig und lecker. Wir sind super satt geworden. Aber: es war auch unangenehm laut in dem Laden.
Sonntag,22.09.: Letzter Tag der Rückreise. Wir haben am Vortag auf dem Rückweg vom Chinesen einen Bäcker gesehen, der auch sonntags um 07:00 Uhr öffnet. Pünktlich stehen wir vor dem Laden, als die Tür aufgeschlossen wird und beschaffen und verschiedene Brötchensorten. Diese Auswahl haben wir in Kroatien und Montenegro etwas vermisst. Dann geht es auf vollen Autobahnen in Richtung Norden. Uns nerven Baustellen, Schlaglöcher, Fahrbahnverengungen, Staus, … Die deutschen Autobahnen sind für uns kostenfrei, haben aber auch nicht die Qualität, die wir in Kroatien erleben durften. Es zieht sich bei starkem Verkehr ganz schön lange hin. Um 16:30 Uhr treffen wir schließlich zu Hause ein.
Ergebnis:
Hinter uns liegt ein unvergesslicher Urlaub.
Gefahrene Kilometer: 3.856,9
Gefahrene Zeit: 59 Stunden und 7 Minuten