Norwegen

Destination Norway 2020:

Urlaubsplanung heißt auch immer Kompromisse eingehen: Einer von uns möchte 2020 Urlaub in Norwegen verbringen, der andere möchte in den Süden. Als Kompromiss haben wir Süd-Norwegen als Urlaubsziel für den Mai festgelegt.
Die Reiseplanungen laufen schon seit Dezember. Um Ideen für Touren und um sehenswerte Ziele zu finden, schauen wir eine Vielzahl von YouTube-Videos. Anfang März treffen wir uns mit Ute und Ulli, die schon häufig Reisen nach Norwegen unternommen haben. Gemeinsam schauen wir eine Menge von Fotos von deren Reisen der letzten Jahre. Unsere Vorfreude ist riesig.

Mitte März: Die Corona-Pandemie droht uns einen Strich durch unsere Reisepläne zu machen. Die Grenzen in Europa sind plötzlich dicht. Reisen zu touristischen Zwecken ist sogar im eigenen Land untersagt. So etwas hätten wir uns nicht vorstellen können. Wir sind gespannt, wie die Entwicklung weitergeht. Können wir am 08. Mai Richtung Norwegen aufbrechen?

Es kommt wie befürchtet. Reisen ist auf einmal untersagt. Weder Ausland noch Inland, nichts geht mehr. Erste Lockerungen gibt es im Mai. Ab dem 11.05.2020 dürfen wir wieder in Niedersachsen verreisen. Sofort starten wir entlang der Ems in Etappen bis an die ostfriesische Nordseeküste. Ab dem 18.05.2020 darf man wieder nach Schleswig-Holstein. Wir besuchen den Kellersee bei Eutin.

Unsere geplante Norwegenreise ist im Mai ins Wasser gefallen.

Die Lage ändert sich. Ab dem 15. Juli 2020 darf man wieder ohne Quarantäne nach Norwegen reisen. Unsere Fähre ist für den 23. August gebucht. Wir freuen uns riesig auf die Reise in das Land der Fjorde.

Norwegen:
Hurra, wir dürfen am 23.08.2020 einreisen.

Tag 1 – Freitag, den 21.08.2020

Auf diesen Tag haben wir lange hingefiebert. Wir freuen uns schon wahnsinnig auf Norwegen. Nachdem wir die geplante Reise im Mai wegen der Corona-Krise nicht durchführen konnten, sind wir jetzt umso aufgeregter.  

Nachdem Jutta sich heute morgen von der Arbeit in ihrem geliebten Kolonialwarenhandel losreißen konnte, sind wir um 11:30 Uhr abfahrbereit. Über die A30 und die A2 fahren wir Richtung Hannover, wo wir erst die A352 und dann die A7 nach Norden nehmen.  

Dann erreicht uns die Hiobsbotschaft: Um 13:40 Uhr klingelt das Handy und eine norwegische Nummer wird angezeigt. In englischer Sprache wird uns erklärt, dass die Fähre am Sonntag wegen technischer Probleme ausfällt. Man bietet uns auch eine andere Fährverbindung an, aber gerade sind wir  auf einer ziemlich schlechten und lauten Autobahnstrecke, so dass wir in englischer Sprache nicht verstehen, von wo nach wo die andere Fähre gehen würde. So vereinbaren wir dass wir etwas später zurückrufen.  

Das mit dem Rückruf war natürlich auch nicht so einfach. Nur eine norwegische Warteschleife. Beim zweiten Anruf habe ich endlich mitbekommen, dass man durch drücken der Taste „9“ die englische Ansage erhält. Nach drücken von ein paar Ziffern wird angesagt, das man uns wieder anrufen wird.  

Eine halbe Stunde später erreicht uns der Anruf einer ganz netten Dame in perfektem deutsch. Wir buchen um und wollen am Sonntag bereits um 09:00 Uhr von Hirtshals nach Langesund fahren. Es wird kein Aufpreis berechnet. Alles gut. 10 Sekunden später habe ich die Bestätigung in Mail-Postfach. Das war ein ziemlich guter Service von FjordLine.  

Der Grenzübergang nach Dänemark kam uns seltsam vor. Alle Autos, Wohnmobile, Autos mit Wohnwagen, wirklich alle mussten am Grenzübergang scharf rechts abbiegen, durch eine Durchfahrt, wo Kontrollen in irgendeiner Art durchgeführt wurden. Ich wollte auch schon nach rechts abbiegen. Da sagt mir der Grenzbeamte: Ihr könnt geradeaus weiter. Gute Reise. Im Rückspiegel sehen wir, dass alle anderen wieder rechts abbiegen.  

Wir suchen uns bei der App „Campercontact“ einen Ort mit Stellplatz für die nächste Nacht aus. Die Wahl fällt auf den Ort Kolding, wo es Stellmöglichkeiten direkt im Hafen geben soll.  

Als wir dort ankommen, stellen wir erstaunt fest, dass es der gleiche Platz ist, auf dem wir 2018 schon einmal übernachtet haben.  

Yachthafen Kolding (DK)
Yachthafen Kolding (DK)
Yachthafen Kolding (DK)
Yachthafen Kolding (DK)

Tag 2 – Samstag, 22.08.2020

 

Ein herrlicher Sonnenaufgang treibt mich schon um 06:30 Uhr aus dem Bett für ein paar Fotos am Wasser.  

Nach einem geruhsamen Frühstück beginnt es um 08:30 Uhr zu regnen. Wir beschließen, den Ostsee-Fjord zu verlassen und fahren weiter nach Norden. 

Unterwegs besuchen wir einen Lidl-Markt, um uns mit Brötchen einzudecken. Es erstaunt uns sehr, dass trotz der Corona-Pandemie niemand einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Ok, in Dänemark ist das vielleicht keine Vorschrift, aber auch keiner von den vielen deutschen Kunden trägt die Maske. Wir sind wirklich die beiden einzigen im gesamten Markt und werden angeschaut wie Außerirdische.  

Die Fahrt geht über viele Kilometer Landstraße durch wunderbare Landschaften. Wir fahren an endlos scheinenden, landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei. Das es in Dänemark so viel Landwirtschaft gibt, hätte ich nicht erwartet.  

Unser Etappenziel ist der super lange Sandstrand in der Nähe von Sondervig. Um kurz vor elf erreichen wir einen klitzekleinen, kostenlosen Parkplatz direkt an den Dünen. Bei traumhaften Wetter stapfen wir durch diese Dünen zum Strand und werden vom starken Wind überrascht. Der Strand scheint endlos und ist menschenleer. Große Wellen rollen unablässig auf den Strand zu. Ein beeindruckender Anblick. Nur ganz selten sehen wir in großer Entfernung mal andere Besucher.  

Es geht weiter nach Hirtshals. Das Navi bietet uns 2 Strecken an, entweder Autobahn oder die landschaftlich schönere Strecke über die Landstraße. Klar, wir nehmen die Landstraße und müssen später auch noch eine kleine Strecke mit eine Fähre zurücklegen. Schon mal ein Test für den nächsten Tag.  

In Hirtshals angekommen, bleiben wir für die Nacht auf einem Parkplatz und unternehmen noch eine Wanderung zum Hafen.  

Sondervig (DK)
Sondervig (DK)
Sondervig (DK)
Sondervig (DK)

Tag 3 – Sonntag, 23.08.2020

 

Ausschlafen geht heute nicht. Wir müssen spätestens um 8:00 Uhr beim Check-In der Fähre sein.  

Pünktlich um 9:00 Uhr legt die FjordLine-Fähre ab. Der gebuchte Katamaran hätte nur 2 Stunden bis Kristiansand benötigt. Jetzt sind wir gezwungenermaßen 4 1/2 Stunden unterwegs nach Langesund. Nicht unser eigentliches Ziel. Also fahren wir die 177 Kilometer zurück zu unserem ersten Ziel in Norwegen.  

Für die Wanderung über die Flößerrinne ist es uns zu spät. Für die Übernachtung suchen wir uns einen kleinen Campingplatz an einem See in der Nähe.  

Warten auf die Fähre
Die Fähre legt rückwärts im Hafen an
Julius im Bauch der großen Fähre
Wegen der Corona-Gefahr bleiben wir die 4,5 Stunden draußen auf dem Deck.
Erste Blicke auf Norwegen
Brotzeit auf norwegischem Boden
Camping direkt am See

Tag 4 – Montag, 24.08.2020

Heute ist ausschlafen bei uns angesagt. Wir werden erst gegen halb neun wach, als die Sonne durch das Fenster bis auf‘s Kopfkissen scheint.  

Gefrühstückt wird draußen mit Blick auf den See. Es gibt selbstgebackenes Brot, aus dem Omnia Backofen vom Vorabend. Lecker.  

Nach dem Frühstück geht 10 Kilometer weiter zum Parkplatz am Wasserfall Steinsfossen. Wir wandern 2 1/2 Stunden durch die alte Flösserrinne in Vennesla. Die Wanderung ist sehr leicht und der Anblick der norwegischen Natur ist grandios.  

Nach dem Mittagessen setzen wir unsere Tour fort Richtung Lysebotn. Jutta kutschiert auf atemberaubenden schmalen Landstraßen durch Norwegen. Die Aussicht ist traumhaft.  

Wir bleiben ca. 13 Kilometer vor dem Ziel auf einem freien Platz in den Bergen stehen.  

Zur Belohnung machen wir uns eine Salami-Pizza im Omnia Backofen.  

"Steinsfossen", unser erster Wasserfall in Norwegen
Der weg durch die alte Flößerrinne
zahlreiche Brücken für die Flößerrinne
Wanderung durch traumhafte Landschaften
Wir genießen traumhaftes Wetter
Weiterfahrt über äußerst schmale Straßen
Übernachtung mitten in der Wildnis

Tag 5 – Dienstag, 25.08.2020

 

Wir werden von den Schafen geweckt, die blökend und mit klingelnden Glocken um den Hals an unserem Reisemobil entlanglaufen.  

Es ist auch schon bereits kurz nach sieben. Erst ein schnelles Frühstück und dann werden Brötchen frisch aufgebacken und geschmiert, für die bevorstehende Wanderung.  

Jutta bringt uns mit ihrem „Julius“ die 13 Kilometer über die extrem schmale Straße zum Wanderparkplatz. Für ein Parkticket berappen wir 300 NOK, das sind ca. 30€. Der Kontrolleur am Parkplatz spricht überraschend gut deutsch und hat auch die aktuelle Wetterprognose parat.  

Als wir um 9:15 Uhr loswandern, bekommen wir etwas leichten Regen ab, der aber nach wenigen Minuten wieder aufhört.  

Es geht steil bergauf. Sehr steil, sehr anstrengend. 4,9 Kilometer sind ist bis zu unserem Ziel, dem Kjeragbolten. Total durchgeschwitzt kommen wir bei strahlendem Sonnenschein an. Mehr darf man nicht erwarten. Es ist verhältnismäßig wenig los auf dem Berg, vielleicht 10 – 15 Personen. Schnell findem wir jemanden, die von uns beiden ein paar Fotos macht, wie wir auf dem Kjeragbolten stehen.  

Wir sind total begeistert von der Aussicht auf den ca. 1000 Meter tiefer liegenden Lysefjord.  

Erstaunt hat es uns, dass doch eine Personen nicht den Mut aufbringen konnten, den Stein zu besteigen.  

Nachdem wir unsere Brötchen verzehrt haben ging es wieder zurück. Zurück ist deutlich schlimmer, als der Hinweg. Mir tat es schon hier und da weh und jetzt mussten wieder 4,9 Kilometer mit zwei Talübergängen gemeistert werden. Total erschöpft erreiche ich unser Reisemobil nach insgesamt 5,5 Stunden. Ein Trost für mich: etwas hat Jutta auch geschwitzt.  

Was natürlich purer Luxus ist: Noch auf dem Parkplatz können wir raus aus den verschwitzten Klamotten und uns in „Julius“ eine heiße Dusche gönnen, bevor wir zur Weiterfahrt starten.  

In den Bergen suchen wir uns ein traumhaftes Plätzchen mit Seeblick für die Übernachtung.  

Als Highlight verabschiedet sich der Tag mit einem farbenfrohen Sonnenuntergang, der uns lange in Erinnerung bleiben wird. Unbeschreiblich schön.  

Blick zurück zum Parkplatz: Julius steht da fast allein
Es geht sehr steil bergauf
Überall auf dem Weg zu sehen: kleine Steinhaufen
Auch in großer Höhe ist überall Wasser entlag des Weges
Der Wettergott ist auf unserer Seite!
Wir nähern uns langsam dem Ziel der Wanderung
ca. 1000 Meter über dem Lysefjord
Schlafplatz für die nächste Nacht
Sonnenuntergang auf dem Berg

Tag 6 – Mittwoch, 26.08.2020

 

Wir hatten auf einen atemberaubenden Sonnenaufgang gehofft. Hat nicht geklappt.  

Unser Ziel liegt in einiger Entfernung und wir fahren wieder durch die Hochebene über engste Straßen. Dann ist zu allem Überfluss eine Straße wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, was nochmals einen Umweg von weiteren 30 Kilometer bedeutet. Für eine erforderliche Fähre zahlen wir 300 NOK und erreichen dann gegen 12:00 Uhr den Parkplatz am Preikestolen.  

Es bedrückt uns jetzt schon, dass wir hier so viele Fahrzeuge zu sehen bekommen. Kein Vergleich mit den paar Autos, die wir vortags am Kjerag nur hatten.  

Der Weg geht zwar auch ordentlich bergauf, lässt sich aber viel einfacher bewältigen, als am Tag zuvor.  

Ein großer Teil des Weges ist mit dicken Felsbrocken wie „gepflastert“ und mit zahllosen Stufen angelegt.  

Es sind uns hier zu viele Menschen unterwegs. Das gefällt uns bereits auf dem Hinweg nicht.  

Als wir nach ca. zwei Stunden die Plattform des Preikestolen erreichen, sind dort eine große Anzahl von Personen. Es ist eine regelrechte Warteschlange von Menschen dort, die sich an der steilen Felskante fotografieren lassen wollen. Die nötige Ruhe, um das Erlebnis genießen zu können, fehlt leider.  

Keine Chance für das gewünschte Foto. Nur kurz Zeit für einen Drohnenflug, bevor die erste Beschwerde kommt, weil ich jemanden durch sein Foto geflogen bin.  

Nicht unser Tag. Zuviel Tourismus. 

Den Rückweg bewältigen wir problemlos und sind nach insgesamt 4 Stunden am Parkplatz angekommen, wo eine heiße Dusche im Reisemobil wieder sehr wohltuend war.  Das ist Luxus pur.

Gegen 18:00 Uhr setzen wir unseren Weg Richtung Norden fort, nehmen noch eine Fähre über den Jøsenfjorden und suchen uns gegen 20:00 Uhr einen Platz direkt am Fjord.  

Mit Bratkartoffeln und Spiegelei klingt der Abend bei einer Dose Veltins aus.  

Auf dem Weg zum Preikestolen ist mal wieder eine Fähre erforderlich
Hier ist der Parkplatz schon unangenehm gefüllt
Auch hier geht's steil bergauf
Der Preikestolen
604 Meter über dem Lysefjord

Tag 7 – Donnerstag, 27.08.2020

 

Heute wollen wir Wasserfälle sehen. Wir fahren auf der „Rv13“ durch Landschaften, die nicht zu beschreiben sind. Mir fehlen die Adjektive dazu. Auf der Strecke entdecken wir zufällig den Fossenfall. Eine Hinweistafel gibt darüber Auskunft , dass es sich hier um quellfrisches Trinkwasser handelt. Wir füllen unsere Kanister gleich auf. Eine Messung mit unserem Präzisionsmessgerät ergibt eine Wassertemperatur von 12 Grad. Dann nehmen wir Kurs auf den Langfossen. Mit 612 Meter Höhe ist der Langfossen die Nummer 22 der höchsten Wasserfälle der Erde. Fotografisch lässt sich das Objekt schlecht in Szene setzen. Auch mit der Drohne bekommen wir aufgrund des Sonnenstandes keine befriedigenden Ergebnisse.  

Es geht weiter zum Latefossen, den Zwillingswasserfall mit der Steinbrücke. Sehr beeindruckend.  

Die "Rv13": unbeschreiblich schön
Der Fossenfall
Langfossen: 612 Meter hoch
Latefossen: Zwillingswasserfall

Tag 8 – Freitag, 28.08.2020

 

Es ist erst 4:50 Uhr als der Wecker klingelt. Heute geht es bereits früh los. Kurz frühstücken und schon machen wir uns auf den Weg vom Standplatz am Industriemuseum zum Parkplatz P1 für die Trolltunga-Wanderung. Wir hoffen einen Platz im ersten Shuttlebus zu erhalten, auch wenn wir nicht vorgebucht haben.  

Um 6:14 Uhr nimmt uns der Shuttlebus mit zum P2, wo wir sofort das Anschluss-Taxi zum P3 nehmen können. Es ist erst kurz nach halb sieben als wir unsere Wanderung zur Trolltunga beginnen. Vor uns liegen 20 Kilometer (10 hin und 10 zurück) mit zahlreichen Bergauf- und Bergab-Passagen. Das Wetter spielt wieder mit und wir erleben einen wunderschönen Sonnenaufgang in den Bergen.  

Nach 3,5 Stunden erreichen wir die Trolltunga. Es ist kein großer Andrang und wir können zügig unsere Fotos machen. Für den Rückweg benötigen wir wieder eine reine Gehzeit von 3,5 Stunden. Total erschöpft komme ich am P3 an, Jutta geht es deutlich besser. Wir sind froh, wieder mit Taxi und Shuttlebus bis zu unserem Reisemobil zu kommen. Hier haben wir uns die heiße Dusche wirklich verdient.  

Fazit: Die Wanderung im Gebirge zur Trolltunga ist ein tolles Erlebnis. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie ist auch wenig los auf der Strecke. In einem „normalen“ Sommer mag ich mir das Gedrängel gar nicht vorstellen.  

Preiswert ist der Spaß nicht! Parkplatz 30€, dazu dann noch für Taxi und Shuttlebus 80€ für uns zwei.  

Fußmarsch zur Trolltunga: 10 Kilometer hin und 10 Kilometer wieder zurück
Trolltunga: ca. 700 Meter über dem Stausee Ringedalsvatnet

Tag 9 – Samstag, 29.08.2020

 

Die Nacht haben wir auf einem Campingplatz in Lofthus verbracht. Unter Obstbäumen haben wir ruhig geschlafen. Das Langschläferfrühstück gibt es erst um halb neun. Die Wanderung vom Vortag steckt uns noch in den Knochen.  

Dann geht’s auf zu unserem nächsten Ziel: Vøringfossen, der berühmte Wasserfall mit 163 Meter Fallhöhe.  

Unterwegs erleben wir das erste Mal einen Kreisverkehr im Tunnel im Berg. Wow.  

Der Vøringsfossen sieht von dem Aussichtspunkt schon gut aus, aber das „gewisse Etwas“ fehlt. Wir sehen klitzeklein unten am Wasserfall Personen kraxeln. Da wollen wir auch hin.  

Es geht die Straße wieder zurück, durch zwei Tunnel durch bis zu einem schmalen Parkstreifen. Von hier aus benötigen wir eine knappe Stunde über Steine und Geröll und über eine Hängebrücke, bis wir durchgeschwitzt direkt am Wasserfall stehen. Es ist ohrenbetäubend laut. Es ist nass. Es ist toll.  

Noch eine knappe Stunde wieder zurück zum Reisemobil und es geht weiter. Das Ziel für den nächsten Tag ist der Ort Flåm. Wir entscheiden uns für den weiteren Weg durch den Nationalpark „Hardangervidda“. Diese Hochebene ist faszinierend.  

Für die Nacht suchen wir uns einen Platz an einem Gebirgssee.  

Obstplantage mit traumhafter Aussicht
Campingplatz mit vielen Obstbäumen
Vøringfossen
163 Meter Fallhöhe
Hängebrücke: wackelige Angelegenheit
Pause an einem Bergsee
Übernachtungsplatz an einem anderen Gebirgssee

Tag 10 – Sonntag, 30.08.2020

 

Heute geht es nach Flåm. Es handelt sich um einen wirklichen Touri-Ort am Ende des Aurland-Fjords.  

Das in diesem kleinen Hafen normalerweise täglich riesige Kreuzfahrtschiffe stehen, ist kaum vorstellbar.  

Es sieht nett und gepflegt aus. In dem Ort sind ein Souvenirgeschäft nach dem anderen zu finden. Da wegen Corona keine Kreuzfahrten stattfinden, ist in den ganzen Geschäften so gut wie nichts los.  

Später setzen wir unseren Weg nach Norden fort und fahren durch einen Tunnel von 24,5 Kilometer Länge.  

hier stehen in normalen Zeiten riesige Kreuzfahrtschiffe - kaum vorstellbar
ein richtiger Touri-Ort
Troll "Langnase"
weiter durch landschaftlich schöne Gegenden
hübsche Aussicht für die nächste Nacht

Tag 11 – Montag, 31.08.2020

 

Eigentlich wollten wir heute weiter zum Besseggen-Grat. Da wir vielleicht nicht alles schaffen werden, was wir uns im Vorfeld vorgenommen haben, planen wir um und arbeiten die wichtigsten Punkte zuerst ab.  

Altlantik-Straße und Trollstigen haben Priorität erhalten. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf den langen Weg. In den Bergen zeigt die Anzeige für die Außentemperatur z. T. nur noch 5 Grad an.  

Erst fahren wir die E16, dann führt uns ein großer Teil der Strecke über die traumhafte Straße Nr. 51.  

Unterwegs folgen wir dem Hinweis auf einen besonderen Ort. Riddersprang. Ein wilder Fluss, der hier mit viel Wasser zwischen Steinen hindurch rauscht. Toll.  

Am Ende landen wir auf dem Campingplatz „Trollstigen Resort“, ca. 8 Kilometer vor der Serpentinenstraße Trollstigen. Wer hier keinen Strom und keine sanitären Anlagen nutzt, braucht nichts zu zahlen und steht umsonst. Klasse.  

Campingplatz bei den Trollstiegen

Tag 12 – Dienstag, 01.09.2020

 

Von unserem Campingplatz sind es nur ca. 8,5 Kilometer bis zum Beginn der Trollstigen.  

Über zahlreiche Kehren schlängelt sich die schmale Straße den steilen Berg empor. Es ist ganz nett anzusehen. Fahrtechnisch ist das Ganze kein Problem, selbst bei Gegenverkehr gibt es ausreichend Ausweichmöglichkeiten. Warum hier im Internet oft so ein kleines Drama beschrieben wird, ist mir unverständlich.  

Die Aussichtsplattformern sind nett angelegt. Wenn man sowieso hier in der Nähe vorbei kommt, muss man diese Strecke befahren. Ein großer Umweg lohnt sich dafür sicher nicht.  

 

Dann geht es weiter zur Atlantik-Straße. Speziell Jutta ist voller Vorfreude. Als wir endlich ankommen ist es mit der Vorfreude schnell vorbei. Das befahren dieser „Atlantik-Route“ ist nicht so besonders, wie es der ganze Hype, der darum gemacht wird, vermuten lässt.  

Wir parken unser Reisemobil und befahren die Straße nochmal in beiden Richtungen mit dem Fahrrad. Hier können wir vor allem ALLE Aussichtspunkte nutzen um die Aussicht auf die zahlreichen kuriosen Brücken zu genießen.  

Auch hier gilt: Wenn man sowieso in der Nähe vorbei kommt, sollte man sich diese Strecke ansehen. Ein Umweg von hundert Kilometern lohnt sich wirklich nicht.  

 

Wir haben jetzt in etwas den nördlichsten Punkt der geplanten Reise erreicht und fahren über Kristiansund in Richtung Oslo. Wir übernachten auf dem Campingplatz Tingvoll mit direktem Blick aufs Wasser.  

"Trollstiegen"
über schmale Kehren den Berg hinauf
Mittagspause
auf dem Weg in Richtung "Atlantikstraße"
Atlantikstraße
Atlantikstraße
Atlantikstraße
Atlantikstraße

Tag 13 – Mittwoch, 02.09.2020

 

Wir fahren durch landschaftlich schöne Gegenden bis nach Lillehammer. Man muss ehrlich sein, es ist schon ein Teil der Rückreise. 

Auf dem Weg in Richtung Lillehammer
Auf dem Weg in Richtung Lillehammer

Tag 14 – Donnerstag, 03.09.2020

 

Wir stehen in Lillehammer. Der erste Tag, wo wir Julius nicht bewegen.  

Wir schlendern durch die Einkaufsstraße von Lillehammer und sehen uns anschließend die Ski-Sprungschanzen an. Wie gut, dass der Sessellift in Betrieb ist und wir den Anstieg bis nach ganz oben nicht zu Fuß bewältigen müssen.  

Zu Mittag besuchen wir ein Schnellrestaurant mit dem großen „M“. Bisher haben wir davon in Norwegen kaum welche gesehen.  

Den Rest des Tages faulenzen wir vor unserem Reisemobil auf dem Campingplatz.  

Abends gibt es Pizza aus dem Omnia-Backofen.  

Lillehammer: Brücke über den See Mjosa
Lillehammer Einkaufsstraße
Die beiden Ski-Sprungschanzen in Lillehammer
Hier brannte 1994 das Olympische Feuer
Blick von der Großschanze

Tag 15 – Freitag, 04.09.2020

 

Man kann es nicht mehr „schön reden“. Ab jetzt ist nur noch Rückreise angesagt. Wegen der Corona-Pandemie empfiehlt das Auswärtige Amt die Länder Schweden und Dänemark im direkten Transit zu durchfahren und nur Pausen für Tank- und Toilettenstops zu machen.  

Damit wir am Samstag diese Transitstrecke problemlos packen, wollen wir heute schon mal ziemlich nah an die norwegische Grenze fahren.  

Unser Tagesziel: Fredrikstad  

Letzte Übernachtung in Fredrikstad (Norwegen) mit Blick auf den Hafen

Tag 16 – Samstag, 05.09.2020

 

Es ist erst 5:00 Uhr als der Wecker klingelt. Wir wollen heute bereits früh los, um durch Schweden und Dänemark bis nach Deutschland zu fahren.  

Bei gutem Wetter starten wir an dem Fjord um 6:05 Uhr. Einmal tanken wir noch im Norwegen, bevor wir um 06:42 Uhr die Grenze nach Schweden überfahren.  

Kaum in Schweden angekommen, beginnt es zu regnen. Mal stärker, mal weniger schlimm. So hatten wir uns unsere Rückreise nicht erhofft.  

Als wir an Gøteborg vorbei sind, wird das Wetter besser und wir bekommen doch hin und wieder noch die Sonne zu sehen.  

Wir wollen die Fähre von Helsingborg (Schweden) nach Helsingör (Dänemark) nehmen und können auch sofort auf das Schiff fahren. Vor uns steht ein Wohnmobil, links von uns stehen LKW‘s. Lein Blick nach vorne möglich. Im Außenspiegel meinen wir zu erkennen, dass die Laderampe hinten noch nicht geschlossen ist. Da neben uns eine Spur noch komplett unbelegt ist, warten wir geduldig auf weitere Fahrzeuge. Nach ca. 25 Minuten startet links vorn der LKW seinen Motor, das Wohnmobil vor uns auch. Jutta äußert ganz selbstsicher, dass bestimmt alle noch etwas nach vorn fahren müssen, damit hinten noch wer dahinter kann. Weit gefehlt! Wir haben nicht bemerkt, dass wir abgelegt haben. Wir haben nicht bemerkt, dass das Schiff gefahren ist. Wir haben nicht bemerkt, dass das Schiff angelegt hat und trotzdem sind wir auf einmal in Dänemark.  

Keine Ahnung, wie die das gemacht haben, wir haben gar nichts gespürt.  

In Dänemark entscheiden wir uns für die Strecke über den großen Belt. Vorher gab es wieder viel Regen, über dem großen Belt strahlt die Sonne. Wunderbar.  

1196 km Strecke bis nach Hause: nicht immer hatten wir schönes Wetter auf der langen Strecke

Technische Daten:

Abfahrt Melle-Neuenkirchen am 21.08.2020 um 11:30 Uhr 
KM-Stand: 19736

 

Ankunft Melle-Neuenkirchen am 05.09.2020 um 23:30 Uhr
KM-Stand: 24203

 

Gefahrene Kilometer: 4467km

Verbrauchter Diesel gesamt: 471,49 Liter

Durchschnitts-Verbrauch lt. Anzeige: 10,6L / 100km

Errechneter Verbrauch: 10,555 Liter / 100km

Durchschnitts-Geschwindigkeit: 60 kmh

Gefahrene Zeit: 74:10 Stunden